1950
Das große Interesse der Bevölkerung war auch 1950 erkennbar. Aus Anlass des 65- jährigen Bestehens der Zevener Wehr fand am 7. Mai im Anschluss an einen großen Festumzug durch die geschmückten Straßen Zevens eine große Schauübung an der St.-Viti-Kirche mit den Wehren des Unterkreises Zeven statt. Berichten zufolge haben ca. 2000 Leute dieser Veranstaltung beigewohnt.
Am 6. Oktober 1952 versammelten sich auf Einladung von Stadtbrandmeister Hans Habenicht 39 Mitglieder im Gasthof Paulsen. Habenicht bedauerte bei der Begrüßung, dass von den 60 eingetragenen Mitgliedern nur 39 zu dieser ersten eigenständigen Versammlung nach dem Krieg und nach dem Inkrafttreten des Feuerschutzgesetzes für das Land Niedersachsen erschienen seien. Er nahm diese geringe Beteiligung zum Anlass, die Anwesenden aufzufordern, junge Männer für die Feuerwehr zu anzuwerben, um die Sollstärke zu halten. Nach einem Rückblick auf die Vierziger Jahre, mit Schwerpunkt der Startschwierigkeiten nach dem Krieg, trug er Erläuterungen zum Feuerschutzgesetz vor.
Nachdem Anton Stumper zum Schriftführer und Heinz Hoppmann zum Kassenführer gewählt waren, beide hatten diese Tätigkeiten schon vorher ausgeübt, widmete man sich der Zukunft.
Angeregt und befürwortet wurde, dass Wehrangehörige an Lehrgängen an der Landesfeuerwehrschule in Celle teilnehmen sollen, die Wehr sich an Wettkämpfen beteiligt und die Musikkapelle wieder aufgestellt werden soll. Des Weiteren regte Habenicht an, die Beschaffung einer Fahne verstärkt in Augenschein zu nehmen.
In zwei weiteren Versammlungen des Vorstandes wurden die Anregungen und Ziele vom 6. Oktober 1951 weiter behandelte.
Schon 1952 konnte die Kapelle ihren Übungsbetrieb wieder aufnehmen. Sie wurde in den folgenden Jahren wechselnd von Walter Klieschies und August Ehlen geleitet.
Ein weiterer Höhepunkt 1952 war die Weihe der Fahne der Freiwilligen Feuerwehr Zeven. Die Familien Georg Freudenthal, Georg Wischhusen, Hans Müller (Klosterschänke) und Heinrich Spreckels haben, unterstützt von der Stadt Zeven, die Fahne gestiftet und damit ihre Jahrzehnte lange Verbundenheit ihrer Familien mit der Feuerwehr bekundet. Am 14. September fand die Weihe der Fahne durch den Kreisbrandmeister Johann Rugen, Hepstedt, statt.
Die fortschreitende Motorisierung der Feuerwehren machte es erforderlich, auch für die Wartung und Instandsetzung der Fahrzeuge, Pumpen und Geräte eine Einrichtung zu schaffen. Mit Willi Bischkopf, der in der Kreisschlauchpflegerei im Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr neben der Schlauchpflege für den Altkreis Zeven schon über 50 Motorspritzen gewartet und repariert hatte, stand ein Spezialist für Zweitaktmotoren zur Verfügung. Aufgrund dieser Voraussetzungen einigten sich die Stadt Zeven und der Landkreis Bremervörde ab 1951 in der Halle des Gerätehauses eine Kreisschirrmeisterei, wie im Feuerschutzgesetz von 1949 gefordert, einzurichten und Willi Bischkopf als Kreisschirrmeister mit der Wartung und Instandsetzung der Gerätschaften der Freiwilligen Feuerwehren des Landkreises zu beauftragen. Dies kann als die Geburtsstunde der heutigen Feuerwehrtechnischen Zentrale des Landkreises Rotenburg in Zeven angesehen werden. Willi Bischkopf blieb weiterhin Gerätewart der Zevener Wehr und wohnte im Gerätehaus.
Mit Eifer und unermüdlichen Einsatz ging das Wirken der Wehr zum Wohle der Zevener und der Bevölkerung in der Umgebung Zevens weiter. Das 70-jährige Bestehen wurde am 11. September 1955 in Verbindung mit dem Kreisfeuerwehrtag und einem großen Brandmanöver gefeiert. Musikalisch wurde dieser Tag von der Zevener Feuerwehrkapelle in ihren neuen, schmucken, weißen Uniformen umrahmt.
Die mangelhafte Löschwasserversorgung bei verschiedenen Einsätzen ließ die Forderung nach einem Tanklöschfahrzeug, wie es schon in vielen größeren Städten der Feuerwehr zur Verfügung stand, laut werden. Nachdem die Kosten für ein Fahrzeug dieser Art, etwa 45.000 DM, ermittelt waren, wurde die Finanzierung gesichert und danach das Fahrzeug 1955 in Auftrag gegeben. Die Stadt Zeven kostete das Tanklöschfahrzeug immerhin noch etwa 15.000 DM. Ein Jahr später übergab Bürgermeister Dr. Eickhoff das Fahrzeug an Stadtbrandmeister Habenicht. Durch verschiedene Vorführungen wurde der Bevölkerung der Einsatzwert dieses Fahrzeugs, das künftig bei allen Bränden im Südkreis angefordert werden kann, demonstriert. So war es auch nicht verwunderlich, dass das Tanklöschfahrzeug bei Fahrzeug- und Böschungsbränden auf die Autobahn zum Einsatz kam.
Ein außergewöhnlich trockener Sommer war 1959 die Ursache für zahlreiche Flächenbrände. Allein bei 8 Einsätzen im Metzmoor war die Zevener Wehr im Einsatz, um immer wieder aufflammende Glutnester zu löschen. Als dann Mitte Oktober ein heftiger Wind aufkam und die Glutnester wieder entfachte, geriet das Feuer außer Kontrolle. Das völlig ausgetrocknete Moor brannte an mehreren Stellen. Unterstützt von den Nachbarwehren und 100 Bundeswehrsoldaten aus der Kaserne Seedorf wurde versucht, dem Feuer Herr zu werden. Während der Großteil der Einsatzkräfte den Brand mit Feuerpatschen und Ästen bekämpfte, verlegten andere Feuerwehrmänner und auch Helfer etwa 2000 m Schläuche zur Bade, um von dort Wasser zur Einsatzstelle zu pumpen. Zudem wurde die Nordmilch gebeten, ihre geleerten Milchtankwagen mit Wasser zu füllen und das dann am Moordamm in einen Graben laufen zu lassen. Dieser Graben wurde von der Feuerwehr gestaut und diente so als zusätzliche Wasserentnahmestelle. An dieser Stelle wurde die im Jahr 1929 gekaufte Benzinmotorspritze eingesetzt, die tagelang das „Nordmilchwasser" aus den Graben pumpte, dann aber wegen eines technischen Defekts außer Betrieb genommen wurde. Sie ist danach verschrottet worden, leider. Mehrere Wochen waren noch Einsatzkräfte im Metzmoor mit Löschtätigkeiten beschäftigt bis durch einsetzenden Regen unterstützt, das Feuer gelöscht war.

