55-jähriges Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Zeven

Im Jahr 1940 wurde der Schlachtermeister Friedrich Hornbostel zum Wehrdienst einberufen, was die Freiwillige Feuerwehr vor große Probleme stellte. Sein Kraftfahrzeug war zum Aufprotzen der Benzinmotorspritze, das leistungsfähigste Löschgerät der Wehr, hergerichtet und er war einziger Fahrer. In einem ausgiebigen Gespräch zwischen Feuerwehrführer Hans Habenicht, Bürgermeister Lindenkohl und Frau Hornbostel wurde eine Lösung gefunden. Mit Zustimmung des Landrates verfügte der Bürgermeister, dass der Kraftwagen mit sofortiger Wirkung im Feuerwehrgerätehaus untergestellt werden soll und Fahrer ausgebildet werden müssen. Das Fahrzeug hatte ein Führerhaus für 2 Personen und eine offene Ladefläche, auf der die Mannschaft zum Einsatz transportiert wurde. Gegen Kriegsende wurde der „Hornbostel", so wurde der Kraftwagen von den Feuerwehrangehörigen genannt, durch einen, von den englischen Besatzungsmächten ausgemusterten Sanitätskraftwagen mit Rechtslenkung ersetzt. Im Jahr 1942 wurde der Freiwilligen Feuerwehr Zeven ein modernes Löschgruppenfahrzeug (LF 15) übergeben. Im Mannschaftsraum des Fahrzeugs war Platz für eine Gruppe (9 Mann), und im Geräteraum befanden sich ein 400-Liter- Wassertank für den Erstangriff und die erforderlichen Gerätschaften zur Brandbekämpfung. Damit war die Freiwillige Feuerwehr Zeven für damalige Verhältnisse gut ausgestattet.

Probleme machten sich aber bald durch die immer geringer werdende Zahl der zur Verfügung stehenden Feuerwehrmänner bemerkbar, was dazu führte, dass jetzt auch junge Frauen zum Dienst in der Feuerwehr verpflichtet wurden. In kurzer Zeit wurde ihnen unter der Leitung von Hans Habenicht der Umgang mit den Geräten zur Brandbekämpfung beigebracht.

Namen der dienstverpflichteten Frauen:

Else Wodke, Hannelore Hübner, Gertrud Gilbert, Alma Karstensen, Marianne Pape, Irmgard Dedke, Alma Thölken

Nach schweren Luftangriffen gegen Kriegsende wurde auch die Zevener Wehr zur Unterstützung bei der Brandbekämpfung in Bremerhaven und Hamburg eingesetzt. Mit dem Löschgruppenfahrzeug LF 15, dem Sanka (Sanitätskraftwagen) mit der Motorspritze im Schlepp (die Holzspeichenräder waren zwischenzeitlich durch Gummibereifung ersetzt worden) und der erforderlichen Mannschaft machte man sich auf den Weg. Die zurückgebliebenen Mitglieder hatten nun die schwere Aufgabe, mit den teilweise alten Geräten die Einsatzbereitschaft der Wehr aufrecht zu erhalten.

Teilnehmer an den Einsätzen in Bremerhaven und Hamburg:

Hans Habenicht, Hermann Schlüsing, Heinrich Dreyer, Martin Lührs, Ferdinand Behrens, Otto Spreckels, Hermann Gerdes, Karl Voigt, Hermann Jacob, Hinrich Grother, Hinrich Pils, Peter Kriete, Heinrich Koch, Hermann Brütt, Karl Lühmann, Heinrich Bernhardt

Nach Kriegsende suchte auch die Feuerwehr einen Neuanfang. Die Fahrzeuge, Pumpen, Geräte sowie die Anhängeleiter waren glücklicherweise unbeschadet geblieben. Stadtbrandmeisters Hans Habenicht und die wenigen alten Kameraden, viele waren noch in Gefangenschaft oder im Krieg gefallen, stellten die Freiwillige Feuerwehr wieder auf die Beine. Die im Krieg gebildete ,,Mädchenfeuerwehr" konnte, nachdem sich immer mehr ehemalige Mitglieder zurückmeldeten und neue Mitglieder hinzukamen, wieder aufgelöst werden. Ein gebrauchter Kleinlastwagen - ähnlich wie der „Hornbostel" - als Mannschaftswagen und Zugfahrzeug für einen Tragkraftspritzenanhänger wurde erworben. Die alten Spritzen der Zwanziger Jahre waren nun entbehrlich. Schwer hatte es dagegen die Mitglieder der Feuerwehrkapelle getroffen, alle Instrumente waren abhandengekommen.

Unter der Aufsicht und in Absprache mit dem britischen Militär fasste die Feuerwehr allmählich wieder Fuß. So mussten Brandberichte noch eine Zeit lang zweisprachig erstellt werden.

Durch das niedersächsische Feuerschutzgesetz vom 21. März 1949 wurde bestimmt, dass die freiwilligen Feuerwehren künftig Einrichtungen der Städte und Gemeinden sind. Ihnen wurde gesetzlich der Brandschutz und die Hilfeleistung auferlegt. Eine Ortssatzung sollte den Wehren Selbstführung und Eigenverantwortung garantieren. Den Landkreisen wurde auferlegt, Kreisschlauchpflegereien und Kreisschirrmeistereien einzurichten.

Am 7. August 1949 legte die Zevener Wehr mit Unterstützung der zum damaligen Unterkreis Zeven gehörenden Feuerwehren aus Brauel, Badenstedt, Brüttendorf, Godenstedt, Oldendorf, Wehldorf und Wistedt ein Zeugnis ihres guten Ausbildungsstandes ab. Der Tag begann mit einer Großübung am Gebäude des ehemaligen Reichsarbeitsdienstes (heute St.-Viti-Gymnasium). Im Anschluss fanden Schnelligkeitsübungen und ein Schauspritzen vor etwa 1000 Zuschauern auf dem Marktplatz statt. Abends wurde dann bei großer Beteiligung der Bevölkerung das Tanzbein geschwungen. Alle Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens und hohe Feuerwehrführer bis zum Bezirksbrandmeister zollten der Wehr Lob und Anerkennung.

Die Förderung von Löschwasser über größere Entfernungen war für die Feuerwehren schon von jeher ein großes Hindernis, viele Helfer und viel Zeit waren dafür erforderlich. Brandmeister Anton Stumper, Zeven, hatte sich mit diesem Problem befasst und anhand der Leistungen der Pumpen, über die die Wehren des Unterkreises Zeven verfügten und unter Berücksichtigung des Druckverlustes durch Reibung und Steigungen im Gelände die Abstände zwischen den Tragkraftspritzen bei einem bestimmten Druck berechnet. So aufgestellt, sollte das der Aue entnommene Wasser durch Schlauchleitungen von Pumpe zu Pumpe bis zur Brandstelle gefördert und dort in drei C-Leitungen verteilt werden. Nach Anlaufschwierigkeiten waren die Beteiligten mit dem Ergebnis, dass am Objekt noch ein ganz ansehnlicher Wasserstrahl vorhanden war, doch sehr zufrieden. In der anschließenden Besprechung wurde festgestellt, dass diese Art der Wasserförderung deutlich einfacher und schneller sei als der Transport in Kübeln auf durch Pferde bespannte Wagen. Einigkeit bestand auch darin, dass für diese Art des Löschwassertransports alle Gerätschaften in einem guten Zustand sein müssen und ausreichend Schlauchbinden vorhanden sind. Eine Anregung, das herangeführte Wasser in Behälter, u. a. Jauchefässer, zu leiten, um es daraus zum Löschen weiterzugeben, fand keine Zustimmung. Ausreichend Jauchefässer ständen wohl zur Verfügung, seien aber nicht jederzeit dafür gebrauchsfertig, so eine der Begründungen für die Ablehnung.

Die mechanische Leiter wurde umgebaut. Sie erhielt eine Zugvorrichtung und Gummibereifung und konnte künftig von einem Fahrzeug gezogen werden. Neben dieser Leiter verfügte die Freiwillige Feuerwehr Zeven jetzt über ein Löschfahrzeug (LF 15), eine Einachspumpe (Marke Fischer) mit einer Leistung von 1000 l Wasser pro Minute, zwei Tragkraftspritzen mit Transportfahrzeug und einigen alten Handdruckspritzen.