Verheerende Brandkatastrophe im Flecken Zeven

Brandschutz vor der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Zeven

Zeven zu Beginn des 19. Jahrhunderts: Ein Flecken mit 82 Wohnhäusern und Hauptgebäuden sowie den dazugehörenden Nebengebäuden. An vielen Häusern hingen deutlich erkennbar die vorgeschriebenen Löschgeräte: ein lederner Eimer, ein Einreißhaken und eine Leiter, für den Notfall griffbereit. König Jérôme von Westfalen, der durch das einverleibte Hannoversche Land eine Huldigungsfahrt unternahm, hatte auch den Flecken Zeven mit seinem Erscheinen beehrt. Er würdigte den geordneten Aufbau der verschiedenen Gebäude mit wenigen Lücken.

Nach einem trockenen Sommer brach in der Nacht vom 19. zum 20. September 1810 in einem Torfschuppen ein Feuer aus, das sich, angetrieben durch einen heftigen Sturm, rasend schnell ausbreitete. Die durch Feuerglocke und Feuerhörner aus dem Schlaf gerissenen Bürger standen dem Feuer machtlos gegenüber. Innerhalb von zwei Stunden wurden 36 Hauptgebäude, 15 kleine Wohnhäuser und 27 Scheunen von den Flammen zerstört. 70 Familien waren obdachlos. Ein Chronist schrieb nach dieser Nacht: „Wer das Haus verlassen hatte um zu helfen, fand bei der Rückkehr seinen Wohnsitz in Flammen und Asche." Verschont geblieben sind die Kirche mit dazugehörigen Gebäuden und das Pfarrhaus, das Amtsgebäude, das Gefängnis und 46 weitere Gebäude.

Diese Brandkatastrophe hat gezeigt, dass die bisher getroffenen Vorkehrungen und Maßnahmen zur Brandbekämpfung bei weitem nicht ausreichend waren. Obwohl alle arbeitsfähigen Männer des Ortes verpflichtet waren, sich im Brandfall am Löschdienst zu beteiligen, konnte von einer geordneten Bekämpfung des Feuers nicht die Rede sein. Die Helfer packten dort an, wo sie es für richtig hielten.

Mit dem Wiederaufbau wurde auch die Brandbekämpfung neu organisiert. Alle für den Löschdienst tauglichen Männer des Ortes wurden gruppenweise zusammengefasst und mit Aufgaben bedacht. Die Tätigkeiten der einzelnen Gruppen waren jedoch sehr von den Wasserverhältnissen abhängig. Schläuche, wie wir sie heute kennen, standen nicht zur Verfügung. Mit Kübelwagen wurde das Wasser zur Einsatzstelle transportiert, dort in die Spritze geschöpft und durch lederne Schläuche in das Feuer gespritzt. Als Wasserschöpfstellen dienten die Aue / Mehde und der Rhalandsbach. Den Wasserfuhrleuten waren bestimmte Schöpfstellen zugeteilt, an denen die Kübelwagen durch Wasserschöpfer gefüllt wurden. Andere Mannschaften waren mit der Rettung und Bewachung von Hab und Gut der Geschädigten beauftragt. Alle diese Vorkehrungen konnten jedoch nur erfolgreich umgesetzt werden, wenn ausreichend Helfer zur Verfügung standen, die geordnet Hand in Hand arbeiteten.