75-jähriges Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Zeven

Das Jahr 1960, das Jahr des 75-jährigen Bestehens, brachte personelle Veränderungen. Mit Stadtbrandmeister Hans Habenicht, seinem Vertreter Hermann Schlüsing und Brandmeister Heinrich Dreyer verabschiedeten sich altersbedingt drei Kameraden aus dem aktiven Dienst, die die Freiwillige Feuerwehr Zeven in den letzten Jahrzehnten geprägt und zu einer schlagkräftigen Feuerwehr gemacht hatten. Zum Nachfolger als Stadtbrandmeister wählte die Mitgliederversammlung Heinz Hoppmann und zu seinem Vertreter Hinrich Hink.

Sehr bedauert, besonders von Hans Habenicht, wurde die Auflösung der Kapelle im gleichen Jahr. Mehrere Musiker waren weggezogen und Nachwuchs war nicht zu finden. Die Uniformen und Instrumente wurden nach Sittensen verkauft. Der vielen Veränderungen wegen wurde auf größere Veranstaltungen zum 75-jährigen Bestehen verzichtet.

Der nach dem Krieg gebraucht erworbene Borgward-Lkw, der als Zugfahrzeug für den Tragkraftspritzenanhänger diente, war nicht mehr einsatzbereit. Weil die Mittel für ein neues Fahrzeug nicht so schnell zur Verfügung standen, wurde für den Mannschaftstransport ein gebrauchter VW-Bus erworben. Das neue Fahrzeug, ein LF 8 - TS, wurde am 16. März 1963 an die Feuerwehr übergeben. Der VW-Bus wurde danach als Einsatzleitwagen eingesetzt.

Erstmals 1964 wagten sich Zevener Feuerwehrmitglieder, unterstützt von jungen Frauen aus Zeven, auf die Theaterbühne. Das eingeübte Theaterstück wurde dann beim Winterball in der Klosterschänke vorgeführt. Über viele Jahre erfreuten sie die Besucher des jährlich stattfindenden Tanzvergnügens mit ihren Vorführungen.

Die Zahl der Alarmierungen stieg von Jahr zu Jahr. Dazu beigetragen hatte ein Brandstifter, der in Zeven und der näheren Umgebung sein Unwesen trieb. Zum 80-jährigen Bestehen wurde der Wehr ein Pulverlöschanhänger (P250) übergeben, der bei Bedarf vom Tanklöschfahrzeug zur Einsatzstelle mitgenommen wurde.

Die Mitgliederversammlung wählte Heinz Hoppmann 1966 für weitere 6 Jahre zum Stadtbrandmeister, sein Vertreter wurde Willy Bischkopf, der nach einem Jahr das Amt wieder zur Verfügung stellte. Sein Nachfolger wurde Wilhelm Lohmann.

Die Ausstattung der Freiwilligen Feuerwehr mit neuen, leistungsfähigen Fahrzeugen und Geräten ging weiter. Die alte Anhängeleiter wurde durch eine DL 18 auf einem Opelfahrgestell ersetzt. Hierfür musste im Vorfeld seitens der Feuerwehr viel Überzeugungsarbeit geleistet werden.

Die 2. Amtszeit von Heinz Hoppmann war abgelaufen und eine erneute Wahl aus Altersgründen nicht möglich. Sein bisheriger Vertreter, Wilhelm Lohmann, wurde 1972 zum Stadtbrandmeister gewählt, zu seinem Vertreter wählte die Mitgliederversammlung Friedrich Meyer.

Gleich im ersten Jahr seiner Amtszeit konnte Wilhelm Lohmann ein neues Löschgruppenfahrzeug LF 8-S übernehmen. Wegen der schmalen Tore im Feuerwehrhaus musste das neue Fahrzeug in der Halle der Stadtwerke, etwa 150 m entfernt vom Feuerwehrhaus, untergestellt werden. Die Stimmen, die schon länger ein neues Feuerwehrhaus forderten, wurden wieder lauter.

Einen großen Umbruch im Feuerwehrwesen gab es in den siebziger Jahren mit dem Inkrafttreten der Gebiets- und Verwaltungsreform. Mit der Bildung der Samtgemeinde Zeven wurden der abwehrende Brandschutz und die Hilfeleistung dieser neuen Gemeinde übertragen. Hierfür standen ihr 24 zuvor eigenständige Freiwillige Feuerwehren zur Verfügung. In einer Satzung waren weitere Einzelheiten geregelt. So musste ein Gemeindebrandmeister als künftige oberste Führungskraft der Freiwilligen Feuerwehren der Samtgemeinde Zeven gewählt werden. Die bisherigen Gemeindebrandmeister der 24 Ortsfeuerwehren erhielten die Dienstbezeichnung Ortsbrandmeister. Für das Amt des Gemeindebrandmeisters kandidierte Friedrich Meyer, stellvertretender Ortsbrandmeister der Ortsfeuerwehr Zeven.

Im August 1975 kam es im damaligen Regierungsbezirk Lüneburg zu verheerenden Waldbränden. Tagelang waren Hunderte Feuerwehrangehörige im Einsatz, um die Brände unter Kontrolle zu bekommen. Unter ihnen auch Mitglieder der Ortsfeuerwehr Zeven mit dem LF8-S als Angehörige der Kreisfeuerwehrbereitschaft. Bereits fünf Monate später musste die Zevener Wehr erneut Fahrzeuge und Personal für drei Einsätze am 3., 5. und 21. Januar 1976 der Kreisfeuerwehrbereitschaft zur Verfügung stellen. Durch Hochwasser der Elbe kam es zu Überschwemmungen. Große Flächen und Ortschaften standen unter Wasser.

Die Wahlperiode von Wilhelm Lohmann endete am 31. März 1978. Er stellte sich für das Amt des Ortsbrandmeisters nicht wieder zur Verfügung. Als Nachfolger wurde Gerhard Kriete vorgeschlagen und von der Mitgliederversammlung am 21. Januar 1978 gewählt. Sein Vertreter wurde August Meyer.

Für die wenigen Einsätze mit technischer Hilfeleistung stand bei der Kreisschirrmeisterei, die zwischenzeitlich aus dem Zevener Feuerwehrhaus in eine Halle gegenüber dem Feuerwehrhaus gezogen war, ein Fahrzeug mit technischem Gerät bereit, das im gesamten Landkreis zum Einsatz kam. Nicht selten stand von den Beschäftigten der Schirrmeisterei nur einer zur Verfügung, so dass Mitglieder der Ortsfeuerwehr Zeven telefonisch benachrichtigt wurden und mit ausrückten. Ab 1975 war das Fahrzeug auch mit einer handbetriebenen Rettungsschere bestückt. Weil immer häufiger Zevener Feuerwehrmitglieder benötigt wurden, ist das Fahrzeug im Gerätehaus stationiert worden, wo es für alle erreichbar war. Die Kreisschirrmeisterei wurde später in die Labesstraße, heute Kivinanstraße 46, verlegt.

Durch die engen Räumlichkeiten im Feuerwehrhaus „Auf der Worth" gab es immer mehr Probleme. Das Tanklöschfahrzeug aus dem Jahr 1956 musste in absehbarer Zeit ersetzt werden. Das Nachfolgefahrzeug passt, wie das LF 8-S, wegen der schmalen Tore nicht ins Feuerwehrhaus. Es musste ernsthaft nach einem Standort für ein neues Feuerwehrhaus gesucht werden.

Nachdem im Jahr 1978 die Kreisreform vollzogen wurde und aus den Landkreisen Bremervörde und Rotenburg der neue Landkreis Rotenburg entstand, wurde Zeven Mittelpunkt dieses Kreises und ein idealer Standort für eine neu zu bauende Feuerwehrtechnische Zentrale. Das Einrichten einer solchen Zentrale wurde den Landkreisen durch das Niedersächsische Brandschutzgesetz vom 8. März 1978 vorgegeben. Nach Gesprächen zwischen dem Landkreis und der Stadt Zeven entschied sich der Kreistag für Zeven als Standort einer neu zu bauenden Feuerwehrtechnischen Zentrale.