Die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Zeven

 

 

Jahresübersicht


1810 - Verheerende Brandkatastrophe im Flecken Zeven

Brandschutz vor der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Zeven

Zeven zu Beginn des 19. Jahrhunderts: Ein Flecken mit 82 Wohnhäusern und Hauptgebäuden sowie den dazugehörenden Nebengebäuden. An vielen Häusern hingen deutlich erkennbar die vorgeschriebenen Löschgeräte: ein lederner Eimer, ein Einreißhaken und eine Leiter, für den Notfall griffbereit. König Jérôme von Westfalen, der durch das einverleibte Hannoversche Land eine Huldigungsfahrt unternahm, hatte auch den Flecken Zeven mit seinem Erscheinen beehrt. Er würdigte den geordneten Aufbau der verschiedenen Gebäude mit wenigen Lücken.

Nach einem trockenen Sommer, brach in der Nacht vom 19. zum 20. September 1810 in einem Torfschuppen ein Feuer aus, das sich, angetrieben durch einen heftigen Sturm, rasend schnell ausbreitete. Die durch Feuerglocke und Feuerhörner aus dem Schlaf gerissenen Bürger standen dem Feuer machtlos gegenüber. Innerhalb von zwei Stunden wurden 36 Hauptgebäude, 15 kleine Wohnhäuser und 27 Scheunen von den Flammen zerstört. 70 Familien waren obdachlos. Ein Chronist schrieb nach dieser Nacht: „Wer das Haus verlassen hatte um zu helfen, fand bei der Rückkehr seinen Wohnsitz in Flammen und Asche." Verschont geblieben sind die Kirche mit dazugehörigen Gebäuden und das Pfarrhaus, das Amtsgebäude, das Gefängnis und 46 weitere Gebäude.

Diese Brandkatastrophe hat gezeigt, dass die bisher getroffenen Vorkehrungen und Maßnahmen zur Brandbekämpfung bei weitem nicht ausreichend waren. Obwohl alle arbeitsfähigen Männer des Ortes verpflichtet waren, sich im Brandfall am Löschdienst zu beteiligen, konnte von einer geordneten Bekämpfung des Feuers nicht die Rede sein. Die Helfer packten dort an, wo sie es für richtig hielten.

Mit dem Wiederaufbau wurde auch die Brandbekämpfung neu organisiert. Alle für den Löschdienst tauglichen Männer des Ortes wurden gruppenweise zusammengefasst und mit Aufgaben bedacht. Die Tätigkeiten der einzelnen Gruppen waren jedoch sehr von den  Wasserverhältnissen abhängig. Schläuche, wie wir sie heute kennen, standen nicht zur Verfügung. Mit Kübelwagen wurde das Wasser zur Einsatzstelle transportiert, dort in die Spritze geschöpft und durch lederne Schläuche in das Feuer gespritzt. Als Wasserschöpfstellen dienten die Aue / Mehde und der Rhalandsbach. Den Wasserfuhrleuten waren bestimmte Schöpfstellen zugeteilt, an denen die Kübelwagen durch Wasserschöpfer gefüllt wurden. Andere Mannschaften waren mit der Rettung und Bewachung von Hab und Gut der Geschädigten beauftragt. Alle diese Vorkehrungen konnten jedoch nur erfolgreich umgesetzt werden, wenn ausreichend Helfer zur Verfügung standen, die geordnet Hand in Hand arbeiteten.    
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1857 - Aufstellung einer Pflichtfeuerwehr

Im Jahr 1857 gab es erneut eine Umgestaltung. Vieles deutet auf die Aufstellung einer Pflichtfeuerwehr hin, obwohl eine gewisse Verpflichtung im Brandfall zu helfen, schon immer bestand. Die Auswahl und Bestellung der Mannschaften und Anführer erfolgten jetzt durch Beschluss des Gemeinderates. Zum Löschdienst verpflichtet waren alle Männer des Ortes, die im Vollbesitz ihrer Kräfte und über 18 Jahre alt waren. Namentlich benannt waren nur die Führer. Das zur Verfügung gestellte Spritzenhaus mit einem kleinen Turm auf dem Dach, in dem sich die Feuerglocke befand, stand in der Schulstraße. Nach einem Verzeichnis standen den Löschkräften folgende Geräte zur Verfügung: 1 große Spritze, erforderlich dafür 32 Spritzenleute und 4 Fuhrleute; 1 kleine Spritze, erforderlich: 22 Spritzenleute und 2 Fuhrleute; 1 Handspritze, erforderlich: 4 Spritzenleute und 8 Wasserträger; außerdem waren 21 Rettungsmannschaften, 12 Bewachungsmannschaften, 30 Wasserschöpfer und 24 Fuhrleute zum Fahren der Kübelwagen erforderlich. Insgesamt: (159 Personen)

Diese hohe Zahl von Helfern stand der Pflichtfeuerwehr selten zur Verfügung. Übungen wurden wegen des hohen Personalaufwands selten oder gar nicht abgehalten. Bei einer im Jahr 1868 vom Amtshauptmann der Landdrostei Zeven, Herrn Lueder anberaumten Überprüfung der Wehr wurden dann auch gravierende Mängel festgestellt. Zuerst stellte er Unpünktlichkeit als groben Fehler dar. Die Spritzen waren eine halbe Stunde zu spät zur Stelle, dann dauerte es noch 10 Minuten, bis sie eingesetzt waren. An der großen Spritze fehlten Schläuche. Eine große Anzahl der Spritzenleute fehlte ebenfalls, und die Anwesenden wussten nicht, zu welcher Spritze sie gehörten. Die Anführer trugen nicht die vorgeschriebene Armbinde, außerdem war der Wasserstrahl der eingesetzten Spritze zu schwach. Er gab daraufhin die Anweisung, dass die Spritzen binnen 5 Minuten in Gebrauch sein müssten. Bei den Proben ist künftig auf Schnelligkeit und auf Vollzähligkeit der Mannschaft zu achten. Die Mängel, so der Amtshauptmann, seien abzustellen und in 4 Wochen eine neue Spritzenprobe abzuhalten. Zum Abschluss empfahl er die Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr.

Diese Ausführungen und das befehlende Auftreten passten dem Vorsteher des Fleckens Zeven nun gar nicht. Er nahm dazu Stellung und vertrat den Standpunkt, bei den Spritzenproben nicht mit militärischer Präzision vorgehen zu müssen. Es entwickelte sich ein umfangreicher Schriftwechsel mit unbekanntem Ausgang. Der Name des Landeshauptmanns Lueder erscheint noch bis 1877 in den Akten der Fleckensgemeinde  Zeven.

Am Weihnachtsfest 1884 hatte die Pflichtfeuerwehr eine weitere Bewährungsprobe zu bestehen. In einer kalten Winternacht brach in einer Gaststätte ein Feuer aus. Die Brandbekämpfung zeigte einmal mehr große Mängel an den Feuerlöschgeräten und fehlende Kenntnis bei der Handhabung der Geräte auf. Von Außenstehenden wurde die Arbeit der Feuerwehr als großes „Kuddelmuddel" bezeichnet.
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1885 - Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Zeven

Der Ruf nach Einrichtung einer Freiwilligen Feuerwehr wurde wieder lauter und hatte Erfolg. Aus den Mitgliedern des Kriegervereins wurde eine Kommission gebildet, die die Gründung vorbereiten sollte. Ihr gehörten der Malermeister Jäger, auch Präsident des Kriegervereins, der Buchdruckereibesitzer Eisemann und der Bäckermeister Theodor Müller an. Eine schwierige Aufgabe war nun die Beschaffung der erforderlichen Geldmittel. Im Ort wurden Geldsammlungen durchgeführt, aus der Fleckenskasse gab es einen Zuschuss und Spenden von der Landwirtschaftlichen Brandkasse, der Phönix- und der Concordia -Versicherung. So kam eine stattliche Summe zusammen. Doch die Kosten für eine Spritze mit Saugbetrieb von etwa 1.150 Mark, waren erheblich. Ausgaben  für Schläuche, Hängeleitern, Patschen, Wasserfässer und Uniformen kamen hinzu. Nach Absprache mit der Fleckenskasse wurde für den Fehlbetrag bei der Zevener Sparkasse ein zinsloses Darlehen aufgenommen. Der Bäckermeister Theodor Müller lieh der Freiwilligen Feuerwehr 600 Mark. Damit waren wichtige Voraussetzungen erfüllt. Die Schulden wurden in den folgenden Jahren mit Spendengeldern zurückgezahlt.

Am 2. Mai 1885 war es dann so weit, die Freiwillige Feuerwehr Zeven  wurde gegründet. Ihr schlossen sich sofort 35 Männer an. Aus ihren Reihen wurden folgende Führungspersonen gewählt:

Hauptmann: Oskar Saffe, Buchdruckereibesitzer; 1. Zügführer: H.W. Kramer, Gastwirt; 2. Zugführer: H. Jäger, Malermeister; Obersteiger: Theodor Müller, Bäckermeister; Schriftführer: Fritz Weidenhöfer, Gastwirt.

Weitere Mitbegründer waren: Friedrich Wischhusen, Buchbinder; Johann Brütt, Tischler; C. Enghardt; Wilhelm Dohrmann, Haussohn; Ferdinand Schlüsing, Vollhöfner; Heinrich Bammann, Schuhmacher; Hermann Schlüsing, Heinrich Ehlen; Fr. Ehlen, Trompeter; Johann Hastedt, Schneider; J. Gerdes, Briefträger; Otto Spreckels, Bäcker; Wilhelm Rathjens, Maler; W. Roose, jun., Schlachter; W. Dankers, Haussohn; H. Pape, Zimmermann; Fr. Hüning, Haussohn; Hinrich Ficken, Schneider; Claus Hauschild, Stellmacher; Fr. Daus, Korbmacher; Th. Stucke, Färber; Johann Eckhoff, Anbauer; Johann Wohlberg,  Schmied;  Fr. Fuge, Dachdecker; Emil Bernhardt,  Tischler; Hinrich Eckhoff, Drechsler; W. Ruhling, Bäcker; H. Ficken, Tischler.

Die Spritze und Gerätschaften der Freiwilligen Feuerwehr wurden in einer Scheune direkt neben dem Spritzenhaus der Pflichtfeuerwehr untergebracht.

Schon damals hatten sich die freiwilligen Feuerwehren in dem „Hannoverschen Feuerwehrverband" zusammengeschlossen, der bei den Regierungsstellen große Beachtung fand. Diesem schloss sich auch die neu gegründete Zevener Wehr an. Nach einer Besichtigung der Freiwilligen Feuerwehr Zeven, durch diesen Verband, wurden Missstände und mangelnde Unterstützung durch die Fleckensverwaltung in einem Protokoll niedergeschrieben. Dieses wurde der Verwaltung durch übergeordnete Dienststellen zur Kenntnis gegeben. Das hat scheinbar seine Wirkung nicht verfehlt, die Einstellung gegenüber der Freiwilligen Feuerwehr war in der Folgezeit deutlich besser.

Schnell hatte sich die Freiwillige Feuerwehr das Vertrauen der Bevölkerung erworben. Zu Bränden in Klethen bei Ahlerstedt, Ahrenswohlde und dem Selsinger Mühlenbrand wurde sie gerufen und rückte mit ihrer von 4 Pferden gezogenen Spritze aus. Im Jahr 1889 musste ein größerer Brand in Zeven, dem zwei Strohdachhäuser zum Opfer fielen, gelöscht werden. Die Pflichtfeuerwehr (Ortsfeuerwehr) als immer noch amtliche Feuerwehr, wurde kaum noch erwähnt, obwohl sie noch immer über mehrere Spritzen und weitere Gerätschaften verfügte. Der Wert der Spritzen und Geräte wurde mit 5.000 bis 6.000 Mark angegeben.

Das 5-jährige Stiftungsfest und die feierliche Übergabe einer Standarte, gefertigt von „jungen Mädchen", wurde mit großer Beteiligung der Bevölkerung, auswärtiger Gäste und befreundeter Feuerwehren abgehalten. Nach einem Brandmanöver und Schulübungen der Freiwilligen Feuerwehr Zeven auf dem Marktplatz wurde im Festumzug zum alten Turnplatz in der Ahe marschiert. Dort gab es ein Konzert und Tanz mit den Zevener und Sottrumer Musikchören in 2 Zelten. Der erfreuliche finanzielle Überschuss von diesem Fest wurde zur Schuldentilgung und für notwendige Anschaffungen verwendet.

1891 schied Hauptmann Oskar Saffe wegen seiner Auswanderung nach Amerika aus der Freiwilligen Feuerwehr. Zu seinem Nachfolger wurde der Gastwirt H. W. Kramer gewählt, was weitere Veränderungen nach sich zog.

Ebenso wie das 5-jährige wurde auch das 10-jährige Stiftungsfest gefeiert.

Aufgrund der engen, provisorischen Platzverhältnisse der Freiwilligen wie auch der Pflichtfeuerwehr, wurde über ein neues Spritzenhaus für beide Wehren nachgedacht. Als Standort wurde der neue Markt ausgewählt, was bei den Zevener Bürgern auf wenig Zustimmung stieß. Der Blick auf das heutige Amtsgerichtsgebäude, das Kloster und die St.-Viti Kirche wurden dadurch versperrt. Trotz verschiedener Eingaben ist das neue Spritzenhaus wie geplant gebaut und 1899 feierlich an die beiden Feuerwehren übergeben worden.

Das Jahr 1899 ist aber nicht nur wegen des neuen Spritzenhauses erwähnenswert: bei zwei Großbränden, bei Stellmacher Lange, später Mercedes Lange (heute Volksbank) und der Oberförsterei, war die Freiwillige Feuerwehr gefordert.

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1900

Im Jahr 1903 wurde mit Hermann Schlüsing ein neuer Hauptmann gewählt. Er löste H. W. Kramer ab, der die Wehr 12 Jahre geführt und gefestigt hat. Eine eigene Sanitätsmannschaft wurde 1907 gebildet. H. Schlüsing stand 1908 vor einer großen Aufgabe. Die Pflichtfeuerwehr, angeblich noch etwa 200 Mann stark, wurde aufgelöst und die Gerätschaften der Freiwilligen Feuerwehr übergeben. Somit lag das Feuerlöschwesen in einer Hand. Einer Aufforderung des Fleckenvorstandes folgend schlossen sich unmittelbar 28 und später noch einmal 18 junge Männer der Freiwilligen Feuerwehr an. Durch die drei jetzt zur Verfügung  stehenden brauchbaren Spritzen war eine Neueinteilung von Mannschaften und Führungspersonen erforderlich geworden. Führer und Vertreter für die Spritze 1 wurden W. Peters und Friedr. Lohmann, für die Spitze 2 Willi Kücks und Johann Bögel und für die  Spitze 3  Johann Eckhoff und Hinrich Schlüsing.

Fehlende Mannschaften wurden auf Weisung der Fleckensgemeinde aus den ehemaligen Mitgliedern der Pflichtfeuerwehr als Hilfstruppen der Freiwilligen Feuerwehr zugeordnet. Regelmäßig mussten dem Landerat Berichte über abgehaltene Übungen vorgelegt werden.

1910 kann das 25-jährige Stiftungsfest am 17. und 18. September unter großer Beteiligung der Bevölkerung und der Freiwilligen Feuerwehren Bremervörde, Rotenburg, Stade, Harsefeld, Sittensen, Wilstedt, Ottersberg, Buxtehude und Stemmen und den Zevener Vereinen gefeiert werden.

Der Flecken Zeven wuchs, und der Bau mehrgeschossiger Gebäude nahm zu. Nach 1909 erhielt die Feuerwehr daraufhin eine zweite Schiebeleiter. Auch die Elektrifizierung Zevens machte Fortschritte, die acht Hornisten erhielten in den kommenden Jahren Fernsprechanschlüsse. Eine Spritze der Feuerwehr  wurde mit einem Elektromotor versehen, was die Leistung deutlich erhöhte und weniger Feuerwehrleute erforderte. Eine zweite Elektromotorspritze, geliefert von der Firma Hermann Koebe, Luckenwalde, wurde 1915 in Betrieb genommen.

Wegen der Kriegshandlungen standen der Freiwilligen Feuerwehr 32 zum Wehrdienst  eingezogene Mitglieder, zumindest vorübergehend, nicht zur Verfügung. Junge Männer wurden angeworben und mit den Gerätschaften vertraut gemacht. Im Jahr 1916 befanden sich 56 Feuerwehrkameraden im Krieg, 32 standen der Feuerwehr noch zur Verfügung. Tief betroffen mussten sie zur Kenntnis nehmen, dass 9 Kameraden nicht zurückkommen werden. Die zurückgekehrten Feuerwehrkameraden stellten sich nach Kriegsende sofort wieder der Feuerwehr zur Verfügung. In der Mitgliederversammlung im Januar 1919 wurden sie von Hauptmann Hermann Schlüsing besonders herzlich begrüßt.

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1920

1920 gründeten die Freiwilligen Feuerwehren Zeven, Wilstedt, Sittensen, Heeslingen und Tiste, wie in vielen anderen Kreisen oft schon geschehen, den Kreisfeuerwehrverband Zeven. Vorsitzende wurden Hermann Schlüsing und H.F. Bammann, beide gehörten der  Zevener Wehr an. Den Schwerpunkt ihrer Tätigkeit legten sie in die Unterstützung bei der Gründung von Freiwilligen Feuerwehren und  die Aufnahme der gegründeten Wehren in den Kreisfeuerwehrverband.

Die Zahl der Feiwilligen Feuerwehren stieg weiter, so dass Landrat Freiherr von Hammerstein im Jahr 1925 den Zugführer Ferdinand Behrens, Zeven, zum Kreisbrandmeister des Kreises Zeven ernannte. Bis zur Zusammenlegung der Kreise Bremervörde und Zeven im Jahr 1933 hat er dieses Amt ausgeübt. Er war stets bemüht, die Freiwilligen Feuerwehren durch bessere Geräte, z. B. leistungsfähige Motorspritzen und bessere Schläuche, zu stärken und den hohen Aufwand an Helfern zu verringern. Ferdinand Behrens war erster und einziger Kreisbrandmeister des Kreises Zeven.

Bei wechselnden Mitgliederzahlen wurde die Freiwillige Feuerwehr Zeven in den Zwanziger Jahren ihrer Aufgabe jederzeit gerecht. Aus Altersgründen scheidet Hermann Schlüsing 1929 als Hauptmann aus. Die Generalversammlung wählt am 17. Januar 1929 Ferdinand Behrens - bereits Kreisbrandmeister - zum neuen Hauptmann der Zevener Wehr. Unter seiner Führung wurden der Zevener Wehr im Jahr 1930 eine 1000-Liter-Benzinmotorspritze, 200 Meter B-Schläuche mit Kupplungen, 2 Steigerleitern und 3 Schlauchhaspeln übergeben. In den Jahren 1931 bis 1934 erhielten alle Mitglieder der Wehr neue Uniformen. Ebenfalls 1934 wurde der Freiwilligen Feuerwehr Zeven eine neue, 14 m lange, fahrbare Ausziehleiter übergeben.

Mit dem Beginn der Neugestaltung des Deutschen Reiches in den Jahren 1933/34 setzte auch die Umgliederung der Freiwilligen Feuerwehren ein. Neue Satzungen wurden erlassen, neue Kommandos eingeführt und neue Vorschriften für die Uniformierung waren künftig zu beachten. Durch diese Eingriffe ließ sich die Zevener Wehr jedoch nicht beeinflussen. Gut gerüstet blickten die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Zeven in die Zukunft und damit auf das Jahr ihres 50-jährigen Bestehens.

Weil im Jahr 1935 die Freiwillige Feuerwehr Stade ihr 75-jähriges Jubiläum begeht und dort schon Termine für Veranstaltungen festgelegt sind, wurden die 8. Führertagung des Regierungsbezirks Stade, die 1935 anlässlich des Jubiläums in Zeven stattfinden sollte, und die Feierlichkeiten der Zevener Wehr zum 50-jährigen Jubiläum um einige Monate vorverlegt und am 29. und 30. September 1934 abgehalten.

Den Bürgern und Feuerwehrmännern aus Nah und Fern wurde ein großes Programm, mit Vorführung der verschiedenen Motor- und Handdruckspritzen, einer Schaumlösch-Kübelspritze, weiterer Kleinlöschgeräte und Patschen sowie der Einsatz verschiedener Leitern, teilweise im Rahmen von Schauübungen, geboten. Nicht fehlen durfte ein Werbemarsch durch den Ort, unter Mitwirkung aller Zevener Vereine und der zahlreich erschienenen Freiwilligen Feuerwehren. Großen Zuspruch fanden die an beiden Abenden durchgeführten Tanzveranstaltungen.

Zur 8. Führertagung des Regierungsbezirks Stade, in Zeven, wurden neben den Führungskräften der Feuerwehren des Bezirks auch Stabsleiter Windhorst, Celle, sowie von der NSDAP Herr Eiche begrüßt. Kamerad Windhorst teilte mit, dass alle bestehenden Wehren sich in Kreisverbänden und diese sich im Provinzialverband zusammengeschlossen haben. Er richtete an die Landräte die Bitte, die Feuerwehrverbände in den Landkreisen finanziell ausreichend zu unterstützen. Ortsgruppenleiter Eiche begrüßte die Teilnehmer der Tagung und betonte, dass der Wahlspruch der Feuerwehr „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr" soviel bedeute wie „Gemeinnutz geht vor Eigennutz" und forderte die Feuerwehrmitglieder auf, in diesem Sinne weiter zu machen. Des Weiteren gab es Vorträge, teilweise mit Lichtbildern, über die Auswirkungen des Feuerlöschgesetzes, Neues über die Wasserversorgung und über Gefahren durch Elektrizität.

Mit Ablauf des Jahres 1934 schied Ferdinand Behrens altersbedingt aus dem aktiven Dienst aus. Zu seinem Nachfolger wählte die Generalversammlung am 15. Februar 1935 den Brunnenbauer Hans Habenicht. Als Stadtbrandmeister, so jetzt die Dienstbezeichnung nach den Feuerlöschgesetz, übernahm Habenicht die Wehr zu Beginn einer Zeit, die viele Veränderungen brachte. Das 1899 erbaute Spritzenhaus in der Bäckerstraße war zu klein, um die neuen Spritzen und Leitern dort unterzubringen. Das Bestreben, ein neues Haus für die Gerätschaften zu bauen, hatte Erfolg. Nach dem Kauf eines Grundstücks an der Straße „Auf der Worth" durch die Stadt Zeven, wurde dort ein für damalige Verhältnisse großzügiges Gerätehaus gebaut. Fünf Stellplätze für die 4 Spritzen und die fahrbare Leiter wurden geplant, dazu Räumlichkeiten für eine Schlauchpflegerei, in der die Schläuche aller Feuerwehren des Altkreises Zeven fachmännisch gewaschen und gepflegt werden sollen. Zum Trocknen der Schläuche war ein angebauter Turm geplant. Neben einer Wohnung im Obergeschoss für den Haus- und Gerätewart erhielt die Feuerwehr, ebenfalls im Obergeschoss, einen kleinen Versammlungsraum. Feierlich wurde am 5. Juli 1936 der Schlüssel zum neuen Feuerwehrgerätehaus von Bürgermeister Lindenkohl, der immer die Belange der Feuerwehr unterstützte, an Stadtbrandmeister Habenicht übergeben.

In der Folgezeit konnte auch der Wunsch nach einer Musikkapelle verwirklicht werden. In zäher Überzeugungsarbeit war es dem Kameraden Schmidt gelungen, die Kapelle auf die Beine zu stellen. Zur Alarmierung der Feuerwehr wurden Sirenen installiert und damit die Schlagkraft der Wehr deutlich erhöht.

Große Sorgen bereiteten Stadtbrandmeister Habenicht die aus seiner Sicht zu geringe Zahl aktiver Mitglieder. Nach seiner Rechnung waren für die Besetzung aller Posten 91 Mann erforderlich, 72 Mitglieder standen aber nur zur Verfügung. Von diesen Mitgliedern stufte er 20 als unzuverlässig, träge und faul ein, was dann einen Fehlbestand von 39  Mann ergab. Diese Rechnung teilte er Bürgermeister Lindenkohl mit, mit der Bitte, diesen Fehlbestand durch Verpflichtung tauglicher Bürger auszugleichen. Das Ergebnis ist leider nicht bekannt.

Der Einfluss der Nationalsozialisten bei den Freiwilligen Feuerwehren, den Feuerwehr-Vereinen und Verbänden wurde immer größer. Erste schwerwiegende Eingriffe, wie die Abschaffung der Wahlen bei den Feuerwehren und deren Unterstellung unter die Aufsicht der Ortspolizeibehörde mussten die Freiwilligen Feuerwehren und ihrer Verbände hilflos hinnehmen. Es folgte dann im Zuge der Kriegsvorbereitungen durch das „Gesetz über das Feuerlöschwesen vom 23.11.1938" ein radikaler Eingriff in die gewachsene Struktur der Feuerwehren. Die von den Feuerwehren gebildeten Vereine und Verbände wurden aufgelöst. Vom Reichsminister des Innern wurden folglich Weisungen an die Feuerwehren über die Landkreise, den Städten und Gemeinden zur Umsetzung mitgeteilt. Ab diesem Zeitpunkt bis zum Anfang der Fünfziger Jahre, gibt es keine Aufzeichnungen der Feuerwehrversammlungen.

Um die Schlagkraft der Wehren zu erhalten, wurde verfügt, dass für den kurzfristigen Notdienst männliche und weibliche Personen zu verpflichten sind, Dienst in den Freiwilligen Feuerwehren bzw. in den Kriegsfeuerwehren zu verrichten. Wer hierzu aus gesundheitlichen oder körperlichen Gründen nicht in der Lage war, musste eine vom Arzt oder einer befugten Dienststelle ausgestellte Bescheinigung vorlegen. Für die  Umsetzung waren die Bürgermeister als Ortspolizeibehörde zuständig.
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1940

Im Jahr 1940  wurde der Schlachtermeister Friedrich Hornbostel zum Wehrdienst einberufen, was die Freiwillige Feuerwehr vor große Probleme stellte. Sein Kraftfahrzeug war zum Aufprotzen der Benzinmotorspritze, das leistungsfähigste Löschgerät der Wehr, hergerichtet und er war einziger Fahrer. In einem ausgiebigen Gespräch zwischen Feuerwehrführer Hans Habenicht, Bürgermeister Lindenkohl und Frau Hornbostel wurde eine Lösung gefunden. Mit Zustimmung des Landrates verfügte der Bürgermeister, dass der Kraftwagen mit sofortiger Wirkung im Feuerwehrgerätehaus untergestellt werden soll und Fahrer ausgebildet werden müssen. Das Fahrzeug hatte ein Führerhaus für 2 Personen und eine offene Ladefläche, auf der die Mannschaft zum Einsatz transportiert wurde. Gegen Kriegsende wurde der „Hornbostel", so wurde der Kraftwagen von den Feuerwehrangehörigen genannt, durch einen, von den englischen Besatzungsmächten ausgemusterten Sanitätskraftwagen mit Rechtslenkung ersetzt. Im Jahr 1942 wurde der Freiwilligen Feuerwehr Zeven ein modernes Löschgruppenfahrzeug (LF 15)  übergeben. Im Mannschaftsraum des Fahrzeugs war Platz für eine Gruppe (9 Mann), und im Geräteraum befanden sich ein 400-Liter- Wassertank für den Erstangriff und die erforderlichen Gerätschaften zur Brandbekämpfung. Damit war die Freiwillige Feuerwehr Zeven für damalige Verhältnisse gut ausgestattet.

Probleme machten sich aber bald durch die immer geringer werdende Zahl der zur Verfügung stehenden Feuerwehrmänner bemerkbar, was dazu führte, dass jetzt auch junge Frauen zum Dienst in der Feuerwehr verpflichtet wurden. In kurzer Zeit wurde ihnen unter der Leitung von Hans Habenicht der Umgang mit den Geräten zur Brandbekämpfung beigebracht.

Namen der dienstverpflichteten Frauen:
Else Wodke, Hannelore Hübner, Gertrud Gilbert, Alma Karstensen, Marianne Pape, Irmgard Dedke, Alma Thölken

Nach  schweren Luftangriffen  gegen Kriegsende wurde auch die Zevener Wehr zur Unterstützung bei der Brandbekämpfung in Bremerhaven und Hamburg eingesetzt. Mit dem Löschgruppenfahrzeug LF 15, dem Sanka (Sanitätskraftwagen) mit der Motorspritze im Schlepp (die Holzspeichenräder waren zwischenzeitlich durch Gummibereifung ersetzt worden) und der erforderlichen Mannschaft machte man sich auf den Weg. Die zurückgebliebenen Mitglieder hatten nun die schwere Aufgabe, mit den teilweise alten Geräten die Einsatzbereitschaft der Wehr aufrecht zu erhalten.

Teilnehmer an den Einsätzen in Bremerhaven und Hamburg:
Hans Habenicht, Hermann Schlüsing, Heinrich Dreyer, Martin Lührs, Ferdinand Behrens, Otto Spreckels, Hermann Gerdes, Karl Voigt, Hermann Jacob, Hinrich Grother, Hinrich Pils, Peter Kriete, Heinrich Koch, Hermann Brütt, Karl Lühmann, Heinrich Bernhardt

Nach Kriegsende suchte auch die Feuerwehr einen Neuanfang. Die Fahrzeuge, Pumpen, Geräte sowie die Anhängeleiter waren glücklicherweise unbeschadet geblieben. Stadtbrandmeisters Hans Habenicht und die wenigen alten Kameraden, viele waren noch in Gefangenschaft oder im Krieg gefallen, stellten die Freiwillige Feuerwehr wieder auf die Beine. Die im Krieg gebildete ,,Mädchenfeuerwehr" konnte nachdem sich immer mehr ehemalige Mitglieder zurückmeldeten und neue Mitglieder hinzukamen, wieder aufgelöst werden. Ein gebrauchter Kleinlastwagen - ähnlich wie der „Hornbostel" - als Mannschaftswagen und Zugfahrzeug für einen Tragkraftspritzenanhänger wurde erworben. Die alten Spritzen der Zwanziger Jahre waren nun entbehrlich. Schwer hatte es dagegen die Mitglieder der Feuerwehrkapelle getroffen, alle Instrumente waren abhanden gekommen.

Unter der Aufsicht und in Absprache mit dem britischen Militär fasste die Feuerwehr allmählich wieder Fuß. So mussten Brandberichte noch eine Zeit lang zweisprachig erstellt werden.

Durch das niedersächsische Feuerschutzgesetz vom 21. März 1949 wurde bestimmt, dass die freiwilligen Feuerwehren künftig Einrichtungen der Städte und Gemeinden  sind. Ihnen wurde gesetzlich der Brandschutz und die Hilfeleistung auferlegt. Eine Ortssatzung sollte den Wehren Selbstführung und Eigenverantwortung garantieren. Den Landkreisen wurde auferlegt, Kreisschlauchpflegereien und Kreisschirrmeistereien einzurichten.

 

Am 7. August 1949 legte die Zevener Wehr mit Unterstützung der zum damaligen Unterkreis Zeven gehörenden Feuerwehren aus Brauel, Badenstedt, Brüttendorf, Godenstedt, Oldendorf, Wehldorf und Wistedt ein Zeugnis ihres guten Ausbildungsstandes ab. Der Tag begann mit einer Großübung am Gebäude des ehemaligen Reichsarbeitsdienstes (heute St.-Viti-Gymnasium). Im Anschluss fanden Schnelligkeitsübungen und ein Schauspritzen vor etwa 1000 Zuschauern auf dem Marktplatz statt. Abends wurde dann bei großer Beteiligung der Bevölkerung das Tanzbein geschwungen.  Alle Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens und hohe Feuerwehrführer bis zum Bezirksbrandmeister zollten der Wehr Lob und Anerkennung.

 

Die Förderung von Löschwasser über größere Entfernungen war für die Feuerwehren schon von jeher ein großes Hindernis, viele Helfer und viel Zeit waren dafür erforderlich. Brandmeister Anton Stumper, Zeven, hatte sich mit diesem Problem befasst und anhand der Leistungen der Pumpen, über die die Wehren des Unterkreises Zeven verfügten und unter Berücksichtigung des Druckverlustes durch Reibung und Steigungen im Gelände die Abstände zwischen den Tragkraftspritzen bei einem bestimmten Druck berechnet. So aufgestellt, sollte das der Aue entnommene Wasser durch Schlauchleitungen von Pumpe zu Pumpe bis zur Brandstelle gefördert und dort in drei C-Leitungen verteilt werden. Nach Anlaufschwierigkeiten waren die Beteiligten mit dem Ergebnis, dass am Objekt noch ein ganz ansehnlicher Wasserstrahl vorhanden war, doch sehr zufrieden. In der anschließenden Besprechung wurde festgestellt, dass diese Art der Wasserförderung deutlich einfacher und schneller sei, als der Transport in Kübeln auf durch Pferde bespannte Wagen. Einigkeit bestand auch darin, dass für diese Art des Löschwassertransports alle Gerätschaften in einem guten Zustand sein müssen und ausreichend Schlauchbinden vorhanden sind. Eine Anregung, das herangeführte Wasser in Behälter, u. a. Jauchefässer, zu leiten, um es daraus zum Löschen weiterzugeben, fand keine Zustimmung. Ausreichend Jauchefässer ständen wohl zur Verfügung, seien aber nicht jederzeit dafür gebrauchsfertig, so eine der Begründungen für die Ablehnung.

Die mechanische Leiter wurde umgebaut. Sie erhielt eine Zugvorrichtung und Gummibereifung und konnte künftig von einem Fahrzeug gezogen werden. Neben dieser Leiter verfügte die Freiwillige Feuerwehr Zeven jetzt über ein Löschfahrzeug (LF 15), eine Einachspumpe (Marke Fischer) mit einer Leistung von 1000 l Wasser pro Minute, zwei Tragkraftspritzen mit Transportfahrzeug und einigen alten Handdruckspritzen.

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1950

Das große Interesse der Bevölkerung war auch 1950 erkennbar. Aus Anlass des 65- jährigen Bestehens der Zevener Wehr fand am 7. Mai im Anschluss an einen großen Festumzug durch die geschmückten Straßen Zevens eine große Schauübung an der St.-Viti-Kirche mit den Wehren des Unterkreises Zeven statt. Berichten zufolge haben ca. 2000 Leute dieser Veranstaltung beigewohnt.

Am 6. Oktober 1952 versammelten sich auf Einladung von Stadtbrandmeister Hans Habenicht 39 Mitglieder im Gasthof Paulsen. Habenicht bedauerte bei der Begrüßung, dass von den 60 eingetragenen Mitgliedern nur 39 zu dieser ersten eigenständigen Versammlung nach dem Krieg und nach dem Inkrafttreten des Feuerschutzgesetzes für das Land Niedersachsen erschienen seien. Er nahm diese geringe Beteiligung zum Anlass, die Anwesenden aufzufordern, junge Männer für die Feuerwehr zu anzuwerben, um die Sollstärke zu halten. Nach einem Rückblick auf die Vierziger Jahre, mit Schwerpunkt der Startschwierigkeiten nach dem Krieg, trug er Erläuterungen zum Feuerschutzgesetz vor.

Nachdem Anton Stumper zum Schriftführer und Heinz Hoppmann zum Kassenführer gewählt waren, beide hatten diese Tätigkeiten schon vorher ausgeübt, widmete man sich der Zukunft.

Angeregt und befürwortet wurde, dass Wehrangehörige an Lehrgängen an der Landesfeuerwehrschule in Celle teilnehmen sollen, die Wehr sich an Wettkämpfen beteiligt und die Musikkapelle wieder aufgestellt werden soll. Des Weiteren regte Habenicht an, die Beschaffung einer Fahne verstärkt in Augenschein zu nehmen.

In zwei weiteren Versammlungen des Vorstandes wurden die Anregungen und Ziele vom 6. Oktober 1951 weiter behandelte.

Schon 1952 konnte die Kapelle ihren Übungsbetrieb wieder aufnehmen. Sie wurde in den folgenden Jahren wechselnd von Walter Klieschies und August Ehlen geleitet.

Ein weiterer Höhepunkt 1952 war die Weihe der Fahne der Freiwilligen Feuerwehr Zeven. Die Familien Georg Freudenthal, Georg Wischhusen, Hans Müller (Klosterschänke) und Heinrich Spreckels haben, unterstützt von der Stadt Zeven, die Fahne gestiftet und damit ihre Jahrzehnte lange Verbundenheit ihrer Familien mit der Feuerwehr bekundet. Am 14. September fand die Weihe der Fahne durch den Kreisbrandmeister Johann Rugen, Hepstedt, statt.

 

Die fortschreitende Motorisierung der Feuerwehren machte es erforderlich, auch für die Wartung und Instandsetzung der Fahrzeuge, Pumpen und Geräte eine Einrichtung zu schaffen. Mit Willi Bischkopf, der in der Kreisschlauchpflegerei im Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr neben der Schlauchpflege für den Altkreis Zeven schon über 50 Motorspritzen gewartet und repariert hatte, stand ein Spezialist für Zweitaktmotoren zur Verfügung. Aufgrund dieser Voraussetzungen einigten sich die Stadt Zeven und der Landkreis Bremervörde ab 1951 in der Halle des Gerätehauses eine Kreisschirrmeisterei, wie im Feuerschutzgesetz von 1949 gefordert, einzurichten und Willi Bischkopf als Kreisschirrmeister mit der Wartung und Instandsetzung der Gerätschaften der Freiwilligen Feuerwehren des Landkreises zu  beauftragen. Dies kann als die Geburtsstunde der heutigen Feuerwehrtechnischen Zentrale des Landkreises Rotenburg in Zeven angesehen werden. Willi Bischkopf blieb weiterhin Gerätewart der Zevener Wehr und wohnte im Gerätehaus.

 

Mit Eifer und unermüdlichen Einsatz ging das Wirken der Wehr zum Wohle der Zevener und der Bevölkerung in der Umgebung  Zevens weiter. Das 70-jährige Bestehen wurde am 11. September 1955 in Verbindung mit dem Kreisfeuerwehrtag und einem großen Brandmanöver gefeiert. Musikalisch wurde dieser Tag von der Zevener Feuerwehrkapelle in ihren neuen, schmucken, weißen Uniformen umrahmt.

 

Die mangelhafte Löschwasserversorgung bei verschiedenen Einsätzen ließ die Forderung nach einem Tanklöschfahrzeug, wie es schon in vielen größeren Städten der Feuerwehr zur Verfügung stand, laut werden. Nachdem die Kosten für ein Fahrzeug dieser Art, etwa 45.000 DM, ermittelt waren, wurde die Finanzierung gesichert und danach das Fahrzeug 1955 in Auftrag gegeben. Die Stadt Zeven kostete das Tanklöschfahrzeug immerhin noch etwa 15.000 DM. Ein Jahr später übergab Bürgermeister Dr. Eickhoff  das Fahrzeug an Stadtbrandmeister Habenicht. Durch verschiedene Vorführungen wurde der Bevölkerung der Einsatzwert dieses Fahrzeugs, das künftig bei allen Bränden im Südkreis angefordert werden kann, demonstriert. So war es auch nicht verwunderlich, dass das Tanklöschfahrzeug bei Fahrzeug- und Böschungsbränden auf die Autobahn zum Einsatz kam.

 

Ein außergewöhnlich trockener Sommer war 1959 die Ursache für zahlreiche Flächenbrände. Allein bei 8 Einsätzen im Metzmoor war die Zevener Wehr im Einsatz, um immer wieder aufflammende  Glutnester zu löschen. Als dann Mitte Oktober ein heftiger Wind aufkam und die Glutnester wieder entfachte, geriet das Feuer außer Kontrolle. Das völlig ausgetrocknete Moor brannte an mehreren Stellen. Unterstützt von den Nachbarwehren und 100 Bundeswehrsoldaten aus der Kaserne Seedorf wurde versucht, dem Feuer Herr zu werden. Während der Großteil der Einsatzkräfte den Brand mit Feuerpatschen und Ästen  bekämpfte, verlegten andere Feuerwehrmänner und auch Helfer etwa 2000 m Schläuche zur Bade, um von dort Wasser zur Einsatzstelle zu pumpen. Zudem wurde die Nordmilch gebeten, ihre geleerten Milchtankwagen mit Wasser zu füllen und das dann am Moordamm in einen Graben laufen zu lassen. Dieser Graben wurde von der Feuerwehr gestaut und diente so als zusätzliche Wasserentnahmestelle. An dieser Stelle wurde die im Jahr 1929 gekaufte Benzinmotorspritze eingesetzt, die tagelang das „Nordmilchwasser" aus den Graben pumpte, dann aber wegen eines technischen Defekts außer Betrieb genommen wurde. Sie ist danach verschrottet worden, leider. Mehrere Wochen waren noch Einsatzkräfte im Metzmoor mit Löschtätigkeiten beschäftigt bis durch einsetzenden Regen unterstützt, das Feuer gelöscht war.

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1960

Das Jahr 1960, das Jahr des 75-jährigen Bestehens, brachte personelle Veränderungen. Mit Stadtbrandmeister Hans Habenicht, seinem Vertreter Hermann Schlüsing und Brandmeister Heinrich Dreyer verabschiedeten sich altersbedingt drei Kameraden aus dem aktiven Dienst, die die Freiwillige Feuerwehr Zeven in den letzten Jahrzehnten geprägt und zu einer schlagkräftigen Feuerwehr gemacht hatten. Zum Nachfolger als Stadtbrandmeister wählte die Mitgliederversammlung Heinz Hoppmann und zu seinem Vertreter Hinrich Hink.

 

Sehr bedauert, besonders von Hans Habenicht, wurde die Auflösung der Kapelle im gleichen Jahr. Mehrere Musiker waren weggezogen und Nachwuchs war nicht zu finden. Die Uniformen und Instrumente wurden nach Sittensen verkauft. Der vielen Veränderungen wegen wurde auf größere Veranstaltungen zum 75-jährigen Bestehen verzichtet.

 

Der nach dem Krieg gebraucht erworbene Borgward-Lkw, der als Zugfahrzeug für den Tragkraftspritzenanhänger diente, war nicht mehr einsatzbereit. Weil die Mittel für ein neues Fahrzeug nicht so schnell zur Verfügung standen, wurde für den Mannschaftstransport ein gebrauchter VW-Bus erworben. Das neue Fahrzeug, ein LF 8 - TS, wurde am 16. März 1963 an die Feuerwehr übergeben. Der VW-Bus wurde danach als Einsatzleitwagen eingesetzt.

 

Erstmals 1964 wagten sich Zevener Feuerwehrmitglieder, unterstützt von jungen Frauen aus Zeven, auf die Theaterbühne. Das eingeübte Theaterstück wurde dann beim Winterball in der Klosterschänke vorgeführt. Über viele Jahre erfreuten sie die Besucher des jährlich stattfindenden Tanzvergnügens  mit ihren Vorführungen.

 

Die Zahl der Alarmierungen stieg von Jahr zu Jahr. Dazu beigetragen hatte ein Brandstifter, der in Zeven und der näheren Umgebung sein Unwesen trieb. Zum 80-jährigen Bestehen wurde der Wehr ein Pulverlöschanhänger  (P 250) übergeben, der bei Bedarf vom Tanklöschfahrzeug zur Einsatzstelle mitgenommen wird.

 

Die Mitgliederversammlung wählte Heinz Hoppmann 1966 für weitere 6 Jahre zum Stadtbrandmeister, sein Vertreter wurde Willy Bischkopf, der nach einem Jahr das Amt wieder zur Verfügung stellte. Sein Nachfolger wurde Wilhelm Lohmann.

 

Die Ausstattung der Freiwilligen Feuerwehr mit neuen, leistungsfähigen Fahrzeugen und Geräten ging weiter. Die alte Anhängeleiter wurde durch eine DL 18 auf einem Opelfahrgestell ersetzt. Hierfür musste im Vorfeld seitens der Feuerwehr viel Überzeugungsarbeit geleistet werden.

 

Die 2. Amtszeit von Heinz Hoppmann war abgelaufen und eine erneute Wahl aus Altersgründen nicht möglich. Sein bisheriger Vertreter, Wilhelm Lohmann, wurde 1972 zum Stadtbrandmeister gewählt, zu seinem Vertreter wählte die Mitgliederversammlung Friedrich Meyer.

 

Gleich im ersten Jahr seiner Amtszeit konnte Wilhelm Lohmann ein neues Löschgruppenfahrzeug LF 8-S übernehmen. Wegen der schmalen Tore im Feuerwehrhaus  musste das neue Fahrzeug in der Halle der Stadtwerke, etwa 150 m entfernt vom Feuerwehrhaus, untergestellt werden. Die Stimmen, die schon länger ein neues Feuerwehrhaus forderten, wurden wieder lauter.

 

Einen großen Umbruch im Feuerwehrwesen gab es in den siebziger Jahren mit dem Inkrafttreten der Gebiets- und Verwaltungsreform. Mit der Bildung der Samtgemeinde Zeven wurden der abwehrende Brandschutz und die Hilfeleistung dieser neuen Gemeinde übertragen. Hierfür standen ihr 24 zuvor eigenständige Freiwillige Feuerwehren zur Verfügung. In einer Satzung waren weitere Einzelheiten geregelt. So musste ein Gemeindebrandmeister als künftige oberste Führungskraft der Freiwilligen Feuerwehr der Samtgemeinde Zeven gewählt werden. Die bisherigen Gemeindebrandmeister der 24 Ortsfeuerwehren erhielten die Dienstbezeichnung Ortsbrandmeister. Für das Amt des Gemeindebrandmeisters kandidierte Friedrich Meyer, stellvertretender Ortsbrandmeister der Ortsfeuerwehr Zeven. Nach Meyers Wahl im Jahr 1974, wurde Gerhard Kriete im Januar 1975 von der Mitgliederversammlung in dieses Amt gewählt.

 

Im August 1975 kam es im damaligen Regierungsbezirk Lüneburg zu verheerenden Waldbränden. Tagelang waren Hunderte Feuerwehrangehörige im Einsatz, um die Brände unter Kontrolle zu bekommen. Unter ihnen auch Mitglieder der Ortsfeuerwehr Zeven mit dem LF8-S als Angehörige der Kreisfeuerwehrbereitschaft. Bereits fünf Monate später musste die Zevener Wehr erneut Fahrzeuge und Personal für drei Einsätze am 3., 5. und 21. Januar 1976 der Kreisfeuerwehrbereitschaft zur Verfügung stellen. Durch Hochwasser der Elbe kam es zu Überschwemmungen. Große Flächen und Ortschaften standen unter Wasser.

 

Die Wahlperiode von Wilhelm Lohmann endete am 31. März 1978. Er stellte sich für das Amt des Ortsbrandmeisters nicht wieder zur Verfügung. Als Nachfolger wurde Gerhard Kriete vorgeschlagen und von der Mitgliederversammlung am 21. Januar 1978 gewählt. Sein Vertreter wurde August Meyer.

 

Für die wenigen Einsätze mit technischer Hilfeleistung stand bei der Kreisschirrmeisterei, die zwischenzeitlich aus dem Zevener Feuerwehrhaus in eine Halle gegenüber dem Feuerwehrhaus gezogen war, ein Fahrzeug mit technischem Gerät bereit, das im gesamten Landkreis zum Einsatz kam. Nicht selten stand von den Beschäftigten der Schirrmeisterei nur einer zur Verfügung, so dass Mitglieder der Ortsfeuerwehr Zeven telefonisch benachrichtigt wurden und mit ausrückten. Ab 1975 war das Fahrzeug auch mit einer handbetriebenen Rettungsschere bestückt. Weil immer häufiger Zevener Feuerwehrmitglieder benötigt wurden, ist das Fahrzeug im Gerätehaus stationiert worden, wo es für alle erreichbar war. Die Kreisschirrmeisterei wurde später in die Labesstraße, heute Kivinanstraße 46, verlegt.

 

Durch die engen Räumlichkeiten im Feuerwehrhaus „Auf der Worth" gab es immer mehr Probleme. Das Tanklöschfahrzeug aus dem Jahr 1956 musste in absehbarer Zeit ersetzt werden. Das Nachfolgefahrzeug passt, wie das LF 8-S, wegen der schmalen Tore nicht ins Feuerwehrhaus. Es musste ernsthaft nach einem Standort für ein neues Feuerwehrhaus gesucht werden.

Nachdem im Jahr 1978 die Kreisreform vollzogen wurde und aus den Landkreisen Bremervörde und Rotenburg der neue Landkreis Rotenburg entstand, wurde  Zeven Mittelpunkt dieses Kreises und ein idealer Standort für eine neu zu bauende Feuerwehrtechnische Zentrale. Das Einrichten einer solchen Zentrale wurde den Landkreisen durch das Niedersächsische Brandschutzgesetz vom 8. März 1978 vorgegeben. Nach Gesprächen zwischen dem Landkreis und der Stadt Zeven entschied sich der Kreistag  für Zeven als Standort einer neu zu bauenden Feuerwehrtechnischen Zentrale.

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1980

Jetzt wurde auch die Planung eines neuen Feuerwehrhauses für die Ortsfeuerwehr Zeven verstärkt. Nach dem Baubeginn 1980, die Wehrmitglieder haben in der Folgezeit viele Eigenleistungen erbracht, wurde das neue Feuerwehrhaus am 12. Dezember 1981 seiner Bestimmung übergeben. Im Sommer 1982 stellte die Freiwillige Feuerwehr den Bürgern mit einem „Tag der offenen Tür" das neue Feuerwehrhaus vor. Durch Vorführungen erhielten die zahlreich erschienenen Bürger einen Überblick über die technische Ausrüstung und die Einsatzmöglichkeiten der Mannschaften und Geräte. Neben den eigenen Fahrzeugen standen der Wehr zwei Fahrzeuge der Kreisfeuerwehr zur Verfügung, ein Schlauchwagen ( SW 1000 ), der bereits im alten Feuerwehrhaus stand, sowie  ein neuer Rüstwagen (RW 2). Beide Fahrzeuge wurden der Ortsfeuerwehr Zeven  für Einsätze, auch über die Gemeindegrenzen hinaus, übergeben. Schon ein Jahr später, am 12. Dezember 1982, übergab Bürgermeister Hinrich Jürs die Schlüssel für ein neues Tanklöschfahrzeug  (TLF 16/25) an Ortsbrandmeister Gerhard Kriete.

 

Die arbeitsreichen Jahre während der Bauphase, in der viel Eigenleistungen erbracht wurden und die steigende Zahl der Einsätze, besonders im Bereich der Hilfeleistungen, haben den Mitgliedern der Zevener Wehr viel abverlangt. Die Übungsdienste wurden intensiviert und die persönliche Schutzausrüstung den Erfordernissen angepasst. Es war bisher üblich, dass die aktiven Mitglieder ihre Einsatzkleidung, bestehend aus einer blauen Jacke (oft eine ausgemusterte Dienstjacke) und einen schwarzen Helm, zu Hause hatten. Die jetzt erforderliche Einsatzkleidung war wesentlich umfangreicher und hatte besseren Schutzeffekt. Sie wurde für alle aktiven Mitglieder im Feuerwehrhaus bereitgehalten. So war gewährleistet, dass auch die Einsatzkräfte, die von der Arbeitsstelle zum Einsatz kamen, ihre Einsatzkleidung zur Verfügung hatten. In der Fahrzeughalle war sie hinter den Fahrzeugen übersichtlich aufgehängt. Nass gewordene Kleidung wurde dort getrocknet.

 

Das 100-jährige Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Zeven im Jahr 1985 warf seine Schatten voraus. Erste Gedanken wurden festgehalten und Planungen mussten anlaufen.

 

Die Wahlperiode für Ortsbrandmeister Gerhard Kriete und seinem Vertreter August Meyer nähert sich dem Ende. Gerhard Kriete kandidiert erneut, August Meyer aus gesundheitlichen Gründen nicht. Für den Vertreterposten wird Jörg Wodke vorgeschlagen. Beide werden am 11.Februar 1984 von der Mitgliederversammlung Gewählt.

 

100 Jahre alt, aber topfit, so stellte sich die Freiwillige Feuerwehr Zeven den zahlreichen Besuchern der über das ganze Jahr verteilten Veranstaltungen vor. Besondere Aufmerksamkeit fand der Tag der offenen Tür. Zahlreiche Vorführungen, in Zusammenarbeit mit der Polizei, dem Deutschen Roten Kreuz und anderen Organisationen und Verbänden gaben einen Einblick in die Aufgaben und Leistungen der verschiedenen Hilfsorganisationen und der Polizei.

 

Die hohen Bewirtschaftungskosten für das Feuerwehrhaus waren 1987 einmal mehr auffällig. Ergriffene Maßnahmen  führten dazu, dass die Temperatur in der Fahrzeughalle deutlich niedriger war und nicht kurzfristig erhöht werden konnte, um Einsatzkleidung zu trocknen. Das hatte zur Folge, dass nasse Kleidungsgegenstände lange Zeit brauchten, um zu trocknen. Einsatzkräfte mussten nicht selten in klammer, teilweise auch verspakter Einsatzkleidung zum nächsten Einsatz ausrücken. Hierzu trug sicherlich auch bei, dass die Fahrzeuge in der Halle gewaschen werden mussten und dadurch die Luftfeuchtigkeit hoch war. Dieser Missstand wurde der Samtgemeindeverwaltung vorgetragen und gemeinsam nach Lösungen gesucht. Als Ergebnis wurde ein separater Raum für die Einsatzbekleidung  und für die Halle eine Luftentfeuchtungsanlage sowie eine Abgasabsauganlage geplant.

 

Die Zahl der Funkmeldeempfänger zur Alarmierung der Mitglieder wurde in den vergangenen Jahren stetig erhöht, so dass 1988 Meldergruppen gebildet wurden, um je nach Art und Umfang des Einsatzes die erforderlichen Einsatzkräfte  alarmieren zu können, auch die, die bisher durch Sirenen nicht erreichbar waren.

 

Für die Kreisfeuerwehr wurde 1988 vom Landkreis ein Trockenlöschfahrzeug (TroLF 1500) aus Bundeswehrbeständen erworben und ein Gefahrgutzug aufgestellt. Das Personal für diese Einheiten stellte zum größten Teil die Ortsfeuerwehr Zeven.

 

Die zur Senkung der hohen Bewirtschaftungskosten geplanten Maßnahmen wurden zum Jahresende 1989 abgeschlossen. Besonders der beheizbare Raum für die immer umfangreicher und besser werdende Einsatzkleidung fand bei den Mitgliedern große Zustimmung.

 

Auf der Tagesordnung für die Mitgliederversammlung im Februar 1990 stand u.a. auch die Wahl des Ortsbrandmeisters und seines Vertreters. Beide Amtsinhaber, Gerhard Kriete und Jörg Wodke, kandidierten erneut und wurden gewählt. In den folgenden Jahren musste der Posten des stellvertretenden Ortsbrandmeisters, u. a. aus beruflichen Gründen mehrmals neu besetzt werden. Nach Jörg Wodke nahmen Dietrich Naerger und Gerhard Wilkens die Funktion wahr.

 

Veränderungen gab es 1990 auch bei den Fahrzeugen, der Einsatzleitwagen wurde durch ein neues Fahrzeug und die Drehleiter (DL 18) durch eine gute, gebrauchte Drehleiter (DL 23/12) ersetzt.

 

Im Jahr 1996 gab es in der Führung der Wehr Veränderungen. Gerhard Kriete stellte sich nach Ablauf seiner dritten Amtszeit nicht wieder zur Wahl. Für den Posten des Ortsbrandmeisters kandidierten Dietrich Naerger und Gerhard Wilkens. In geheimer Abstimmung wurde Dietrich Naerger mit den meisten Stimmen seine Kammeraden gewählt und der Samtgemeinde für das Amt des Ortsbrandmeisters der Ortsfeuerwehr Zeven vorgeschlagen.

 

Die Samtgemeinde Zeven sah in Dietrich Naerger's beruflicher Tätigkeit, im Rettungsdienst des DRK und auf der Grundlage des Niedersächsischen Brandschutzgesetzes eine Plichtkollision mit den Tätigkeiten eines Ortsbrandmeisters im Einsatzdienst und stimmte dem Vorschlag nicht zu. Diese Ansicht rief den Unmut vieler Feuerwehrmitglieder hervor und führte zu zahlreichen Austritten und sehr großem Unmut in den Reihen der Feuerwehr Zeven.

 

Einige Monate später wurde in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung Gerhard Wilkens gewählt und der Samtgemeinde für das Amt des Ortsbrandmeisters vorgeschlagen, die diesem Vorschlag zustimmte. Stellvertretender Ortsbrandmeister wurde Peter Dettmer.

 

Das schon im Vorjahr bestellte Löschgruppenfahrzeug LF 16/12 wurde der Ortsfeuerwehr Zeven am 13. 09. 1996 übergeben. Die gebraucht erworbene Drehleiter (DL 23/12) entsprach nicht mehr den aktuellen Anforderungen und musste in absehbarer Zeit  ersetzt werden. Eine ebenfalls gebrauchte DL 23/12 SE, die 12 Jahre bei der Berufsfeuerwehr Stuttgart eingesetzt und grundüberholt war, wurde nach eingehender Besichtigung gekauft. Einen erwarteten Zuschusses für die Drehleiter lehnte der Landkreis wegen des Alters ab, stellte für eine neue Leiter jedoch einen Zuschuss von 60% der Kaufsumme in Aussicht. Nach einigen Gesprächen zwischen der Feuerwehr und der Samtgemeinderverwaltung fiel die Entscheidung zugunsten einer neuen Leiter. Mit Nachdruck wurde ein Käufer für die DL 23/12 SE gesucht  und nach einigen vergeblichen Bemühungen auch gefunden. Eine neue DLK 23/12 CC  wurde bestellt und der Ortsfeuerwehr am 21. Februar 1998 übergeben.

 

Um die Ausrichtung der Leistungswettbewerbe der Freiwilligen Feuerwehren des Regierungsbezirks Lüneburg hatte sich die Ortsfeuerwehr bereits 1996 beworben. Am 20. 09. 1998 trafen sich die 60 besten Gruppen des Bezirks, die vorher auf Kreisebene ermittelt wurden, zu einem spannenden Wettkampf. Vorführungen und eine Ausstellung modernster Feuerwehrtechnik umrahmten die Wettbewerbe. Sie fanden bei der Bevölkerung großes Interesse.

 

Immer häufiger gab es Anfragen, ab welchem Alter die Mitgliedschaft in der Feuerwehr möglich ist. Das führte letztlich 1998 zur Gründung der Jugendfeuerwehr. Als Jugendfeuerwehrwart stellte sich Joachim Sievers zur Verfügung, unterstützt von weiteren aktiven Mitgliedern. Die Zahl der Mitglieder der Jugendabteilung erhöhte sich schnell von anfangs 15 auf 35 Jungen und Mädchen. Eine stattliche Zahl Jugendlicher konnte schon nach erreichen des 16. Lebensjahres in die aktive Abteilung übernommen werden.

 

Durch immer weiter steigende Kosten für die Wartung und Instandhaltung von Sirenen und um eine Flexibele Alarmierung in der Stadt Zeven sicherstellen zu können, entschloss sich die Samtgemeinde Zeven 1999 die Ortsfeuerwehr Zeven künftig nur noch durch Funkmeldeempfänger alarmieren zu lassen, dies hatte eine Abschaltung der Sirenenalarmirung und einen Rückbau derselben zur Folge. Seit dem verfügt jeder Aktive Feuerwehrmann der Ortsfeuerwehr Zeven über einen Funkmeldeempfänger und kann so jederzeit im gesamten Kreisgebiet alarmiert werden.

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2000

Im Feuerwehrhaus, inzwischen 20 Jahre alt, wird es eng. Aufenthaltsraum und Sanitärbereich sind beim Bau des Hauses dem damaligen Standard entsprechend errichtet worden. Die theoretische Ausbildung wurde aufgrund einer Vereinbarung mit dem Landkreis in den Räumen der Feuerwehrtechnischen Zentrale abgehalten. Durch die starke Nutzung aufgrund von Lehrgangsverlagerungen von den Landesfeuerwehrschulen auf die Landkreise wurde es immer schwieriger, über diese Räume zu verfügen. Auch für eine konstruktive Jugendarbeit fehlte Platz. Überlegungen führten letztlich dazu, dass überwiegend in Eigenleistung mit Unterstützung des Berufsgrundbildungsjahrs Bau der Kreisberufsschule Zeven (heutiges Kivinan Bildungszentrum Zeven) ein Anbau erstellt und am 11. August 2001 eingeweiht wurde. Bei dieser Baumaßnahme ist auch ein Raum für eine Waschmaschine, mit der die Einsatzkleidung gewaschen und imprägniert wird, gebaut worden. Die Fahrzeughalle erhielt Anschlüsse für die Druckerhaltung der Bremsanlagen der Fahrzeuge und zur Erhaltung des Ladezustands der Fahrzeugbatterien, um ein schnelles Ausrücken bei Alarm zu gewährleisten.

 

Noch im gleichen Jahr erhielt die Jugendfeuerwehr einen VW-Bus als Transportfahrzeug für die Jugendlichen zu Veranstaltungen und später noch ein altes, brauchbares LF 8. Ein neuer RW 2 wurde der Ortswehr Zeven am 16. 03. 2001 vom Landkreis übergeben.

 

Die Mitgliederversammlung wählte am 2. Februar 2002 Lutz Wedemeyer zum neuen Ortsbrandmeister und Peter Dettmer zu seinem Vertreter. Unter der neuen Führung gelang es der Ortsfeuerwehr mit der fortschreitenden Technik Schritt zu halten. Neue Geräte, besonders für Rettungseinsätze, wurden beschafft und ältere, wenn möglich, nachgerüstet. Im Jahr 2004 konnte der Ortsbrandmeister die Schlüssel für einen neuen Schlauchwagen (SW 1000) mit seitlich eingeschobener TS vom Landkreis übernehmen. Das Fahrzeug wurde, wie sein Vorgänger, im Zevener Feuerwehrhaus stationiert und von der Ortsfeuerwehr Zeven betreut.

 

Das Tanklöschfahrzeug (TLF 16/25) war inzwischen 24 Jahre alt und technisch nicht mehr auf den aktuellen Stand. Es war eines der am häufigsten eingesetzten Fahrzeuge, die Spuren waren erkennbar. Die finanziellen Mittel für ein neues Fahrzeug waren für 2005 im Haushalt eingeplant. Aufgrund geänderter Normen für Löschfahrzeuge konnte das alte TLF 16/25 nicht durch ein gleichartiges ersetzt werden. Die Entscheidung für das neue Zevener Löschfahrzeug fiel zugunsten eines Löschgruppenfahrzeugs LF 20/16 aus. Weil dieses Fahrzeug überwiegend für Ersteinsätze bei Bränden vorgesehen war, wurde die Gewichtsreserve dem Löschwassertank zugeschlagen, dadurch wurde ein Füllvolumen von 2.700 Liter Wasser erreicht. Die Zevener Wehr erhielt damit, am 7. Mai 2006, im Rahmen einer Feierstunde, ein Löschfahrzeug mit einem hohen Einsatzwert.

 

Bei der Mitgliederversammlung am 2. Februar 2008 wurde Lutz Wedemeyer in seinem Amt als Ortsbrandmeister bestätigt. Zum stellvertretenden Ortsbrandmeister wählten die Mitglieder Jan Tobias Wendelken. Beide leiten bis heute die Geschicke der Zevener Wehr.

 

Die Fahrzeuge der Jugendfeuerwehr hätten aufgrund ihres Alters nur mit hohem finanziellem Aufwand die nächste Hauptuntersuchung überstanden. Sie wurden außer Betrieb genommen. Den Mitgliedern der Jugendabteilung standen zunächst der Einsatzleitwagen und das ehemalige TSF der Ortsfeuerwehr Oldendorf, das von der Zevener Wehr auf eigene Kosten zum Nachschubfahrzeug für Einsatzmittel umgebaut wurde, zur Verfügung. Kurzfristig war für die Jugendfeuerwehren der Samtgemeinde Zeven die Beschaffung eines Werbeträgerfahrzeugs mit 9 Sitzplätzen geplant und stand der Jugendfeuerwehr ab 2009 zur Verfügung.

 

Der in die Jahre gekommene Einsatzleitwagen wird im Jubiläumsjahr durch ein neues, mit modernster Technik ausgerüstetes, Einsatzleitfahrzeug ersetzt.

 

Hoch motiviert, mit technisch hochwertigen Fahrzeugen und Geräten ausgerüstet, wird die Freiwillige Feuerwehr, Ortsfeuerwehr Zeven, auch in Zukunft Tag und Nacht bereitstehen, um Schaden von Leib und Leben der Mitbürger abzuwenden und Hab und Gut zu schützen, getreu dem Wahlspruch

 

„Gott zur Ehr,

dem Nächsten zur Wehr."


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